In fernen Zeiten, als die Schöpfung gerade begann und Hilas Licht noch nicht in der Form, wie wir es kennen, hoch oben am Himmel stand, sondern als Säule die Mitte der Welt durchfuhr und alles in seinen Schein hüllte, mit Ausnahme der äußersten Ränder, wo sich Maras und ihre Kreaturen der Dunkelheit verbargen, da begab es sich, das ein anderer Gott zu Hila kam und es war Giliandrel, der Gott der Elfen.
Und er sprach: “O gnädige Hila, gepriesen seie Euer Licht, denn es beschützt mein Volk vor der Dunkelheit und ohne es wäre ihm kein Leben möglich.”
Und sie lächelte und bedankte sich für das Lob.
Doch er sprach weiter: “Doch, o weise Hila, ist es mir erlaubt, eine Bitte zu stellen?”
Und sie lächelte und erlaubte es, denn sie ist eine Göttin voller Gnade und diese Gnade kann ein jeder von uns selbst in der Wärme spüren, welche ihr Licht auf unserer Haut hinterlässt.
Und Giliandrel sprach: “O Herrin des Lichts, mein Volk fürchtet sich. Es fürchtet sich vor dem Schatten, und allem, was sich in ihm verbirgt. Euer Licht strahlt weit, doch die Angst überdauert. Ich erbitte Euch, ihnen etwas zu geben, dass sie immer daran erinnert, dass Euer Licht ewig ist und auf alle Zeit die Dunkelheit bekämpfen wird!”
Und sie lächelte und rief den Gott Senah an ihre Seite. Und Senah kam und er öffnete seine Hand und in ihr lag ein goldener Samen. Und Hila nahm einen Faden aus Licht aus ihrer Säule und webte ihn in den Samen.
Und sie sprach: “Gehet zurück zu Eurem Volke, Giliandrel, und gebet ihnen diesen meinen Samen. Aus ihm wird ein Baum erwachsen, so prächtig und strahlend, dass ihr ihn den Baum des Lebens nennen werdet, denn ohne Licht ist kein Leben möglich. Und solange dieser Baum steht, wird auch mein Licht weiter erstrahlen und damit auch das Leben in all seinen Formen.”
Und sie sprach weiter: “Denn auch Senah war hieran beteiligt und er ist der Gott welcher all die Tiere und Pflanzen erschuf und auch sie sind lebendig und stehen damit unter meinem Schutz, so lange, wie mein Licht sie berührt.”
Und er nahm den Samen voller Dankbarkeit entgegen und versprach, ihren Anweisungen zu folgen und den Baum des Lebens höchstselbst bis ans Ende aller Zeiten zu beschützen.
Und Hila sprach: “Der Baum wird viele Früchte tragen. Goldene Eicheln, erfüllt mit meiner Macht. Wo auch immer Euer Volk sich niederlässt, dort sollen sie eine von ihnen pflanzen und eine Goldene Eiche soll dort erwachsen und es ist eines jeden Pflicht, sich um diesen Baum zu sorgen.”
Und sie ergriff die Säule aus Licht mit beiden Händen und sie formte sie zu einer Kugel und hob diese in den Himmel empor.
“Von nun an soll mein Licht um die Welt wandern. Es soll jenen, die mir dienen, Wärme und Hoffnung spenden und jene, die gegen mich agieren, mit Furcht und Schmerz erfüllen!”
Und sie sah die Sorge in den Augen des Gottes und sie lächelte und sprach: “Doch seid unbesorgt, Giliandrel, denn wer im Schutze einer meiner Eichen lebt, der braucht die Dunkelheit nicht länger zu fürchten, denn sie sind mein Versprechen an Euer Volk, dass mein Licht am Morgen des nächsten Tages stets zu ihnen zurückkehren wird.”
Und Giliandrel eilte davon und er tat wie ihm geheißen und er pflanzte den Baum des Lebens und aus seinen Früchten erwuchsen die Goldenen Hilaeichen, die bis heute vor jedem ihrer Tempel stehen und die ihr Versprechen an uns sind, das auf die Nacht stets ein neuer Morgen folgen wird, und damit auch ihr Licht und ihr Segen und ihre Gnade.
“Das Wort der Götter. Buch 6. Licht.” – Unbekannter Verfasser. Abschrift aus dem Elfischen. Aufbewahrt im Inneren Heiligtum des Hilatempels zu Kronwall.