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Kapitel 4 - Ein verrückter Magier

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Nachdem alle noch eine Nacht in einem halbwegs bequemen Bett verbrachten, warfen sie alle gefundenen Gegenstände zusammen und untersuchten den roten Edelstein von der Dämonenlady eingehender. Doch sie stellten nur fest, dass es sich um einen großen Rubin von ungewöhnlich hoher Qualität und einer tiefroten Farbe handelte.
Nach einem ausgiebigen Frühstück und der intensiven Waffenpflege durch Ollowain, verließen sie den Orden der Gesichtslosen durch den eigentlichen Zugang. Der lange Geheimgang spie sie auf einer kleinen Anhöhe aus, die einen weiten Blick in das Umland zuließ und in nördlicher Richtung entdeckte Ollowain die nahe Siedlung Miel, aus der sie angereist waren.
Inzwischen war es Mitte Hauthwargeal*  und die Temperaturen waren angenehm warm. Gemütlich wandern sie zu dem kleinen Ort und erreichen am späten Nachmittag den südlichen Zugang am Tempel des Segens der Geschwister.
Die Gruppe betritt das Gasthaus „Zum Dreckigen Landwirt“, der überaus sauber ist, um dort Abend zu essen und erfährt, dass es nur eine Herberge im Ort gibt, „Das stille Bett“.
Da Ozai mit einer kleinen Liebschaft anbandelt, ist das stille Bett erst in den frühen Morgenstunden sehr still, doch Ollowain stört das nicht, da er offenbar den toten Händler sucht, von dem hier im Ort gesprochen wird. Im Wald, neben den Spuren eines Kampfes und der eines recht großen Bären, findet er den toten Körper des beschriebenen Mannes und sein Amulett in Form eines Rades.
Da Ollowain schon immer recht pragmatisch war, nimmt er das Amulett und den Kopf des Mannes mit, um sich noch einmal in den Orden der Gesichtslosen zu begeben. Dort ist er wild entschlossen, das Kleinod aus dem miefigen Becken zu fischen, das einst als Badebecken diente.
Am nächsten Morgen erwacht Ozai neben einer immer noch verzückten Zoe und Ollowain spaziert mit dem Kopf in die Ratshalle. Dort bekommt er zumindest ein Schreiben für das Handelshaus Hucrele, das ein Kopfgeld für den Verbleib des Händlers ausgesetzt hat, da er Werkzeuge und Baumaterial nach Blennock befördern sollte und nie dort ankam.
Nachdem der Kopf noch in den Tempel und angrenzenden Beinacker geleitet wurde, brechen die ungleichen Gesellen in Richtung Maarikest auf, um das Kopfgeld zu kassieren und den Edelstein in der Magierakademie abzugeben. Ollowain beauftragt seinen Leibeigenen Heinrich damit, Essen zu kaufen, und gibt ihm sogar einige Münzen. Dieser freut sich erst, doch erbleicht bei Ollowains Worten: „Du kannst das Wechselgeld behalten. Wenn du aber jemandem was darüber sagt, wachst du morgen nicht mehr auf.“
Zwei Tage später erreicht die Gruppe gegen Abend die Großstadt. Selbst zu dieser Stunde werden sie in der Akademie noch empfangen und ein aufdringlicher Elf, namens Valandriel, scheint Gefallen an Ollowain zu finden und heftet ihm ein Lesezeichen in dessen Zauberbuch. Iraos verabschiedet sich derweil wieder und die restlichen vier Männer suchen sich einen Weg in die Diebesgilde. Hier findet eine kleine Feier statt und Günther bringt sie mit einem Grummeln in den großen Gemeinschafts- und Versammlungsraum.
Dort nimmt Ollowain fast reisaus, als er den bekannten Elfen, nur in anderer Kleidung, dicht neben der Anführerin, Amaryllis, entdeckt. Es stellt sich jedoch heraus, dass es Zwillinge sind und diese nicht sonderlich gut aufeinander zu sprechen.
Da die recht große Halblingsfrau noch Besuch erwartet, der dringend aus der Stadt geschafft werden muss, beauftragt sie Iudex, den Zwerg in der Gruppe, diesen doch vorübergehend in die Glitzersteinfeste zu bringen, da die Stadt für ihn nicht sicher sei.
Herzlich begrüßt sie dann auch Heinrich und Ozai, die unterwegs zur Gruppe dazugestoßen sind. Da sie Iudex mit einem Auftrag von den Anderen trennte, stellt sie zugleich Nobu vor. Er sollte vorübergehend als Auge und Ohr für die Gruppe dienen und sie ein bisschen in der Stadt herum führen.
Am nächsten Tag werden alle unnützen Sachen bei den Händlern in der Stadt verkauft, um gegen Mittag bei Kerowyn Hucrele, in der Fuchsgasse 3, einen kurzen Halt einzulegen. Ihr bringen sie das Schreiben des Ratsmitgliedes aus Miel und erhalten, nachdem sie das Amulett abgaben, die Belohnung.
Heinrich erhielt am Morgen einen merkwürdigen Zettel, bei dem er zu einem Treffen in die hiesige Therme soll, um sich mit einem gewissen C zu treffen. Erst wollten aller etwas anderes erledigen, jedoch lockte ein ausgiebiges Bad, sodass sie Heinrich beschatten.
Die Bemühungen sind vergeblich, denn keiner bekommen den mysteriösen C zu Gesicht. Doch Heinrich wird auf der Toilette aufgesucht und erinnert sich wieder an ein Bruchstück aus seiner Vergangenheit. Er ist ein Söldner aus dem Orden der Anacriter.
Heinrich berichtet den anderen von dem merkwürdigen Ereignis und erzählt die Dinge, an die er sich erinnert. Er wurde ausgesandt, ein Artefakt der Alten aus einer alten und angeblich verfluchten Ruine nördlich von Rawenhain zu beschaffen. Ob die Gerüchte wahr sind, weiß er nicht zu sagen, aber er erinnert sich, dass er mit zwei weiteren Kampfgefährten dort war, doch dann verlässt ihn sein Gedächtnis wieder. Das ist offenbar alles, an das er sich erinnert.
Zurück im Wyvern ist Ozai gezwungen ein wenig über sich zu verraten und Amaryllis hält ihm den Steckbrief entgegen, der überaus detailliert Ozais hübsches Profil zeigt. Doch Amaryllis gibt ihnen eine Adresse in der Sumpfgasse 13, etwas außerhalb des äußersten Stadtrings. Dort treffen sie auf Frau Arkens und die kleine Tochter Leni, deren Puppe gestohlen wurde.
Da sie sehr traurig über den Verlust von Dr. Herribert Schultz ist, bittet sie inständig darum, ihn zurückzuholen, da er sich im Dunkeln fürchtet. Frau Linia hatte ihren Eltern schließlich einen Tipp gegeben an wen sie sich wenden können, um die Puppe wieder zu beschaffen.

 

Am nächsten Tag bricht die Gruppe in den Schimmerwald auf. Einige der Waldarbeiter sind zwar an den äußersten Ausläufern beschäftigt, trauen sich jedoch nicht tiefer in den Wald hinein.
Finstere Gerüchte kursieren darüber, was im Wald passiert und welche Monster dort hausen mögen. So werden Ollowain, Heinrich, Ozai und Nobu merkwürdig angeschaut, doch Ollowain schreitet tapfer voran.
Die Gruppe steckt ein bisschen in der Zwickmühle, da sie den Auftrag im Prinzip von Amaryllis haben, die sich bisher sehr gut um sie gekümmert hat. Den spärlichen Hinweisen des Mädchens folgend, betreten sie den Wald an der Stelle, an der der verrückt aussehende Mann verschwunden sein soll.
Anfangs ist der Wald wie jeder Wald sonst auch, doch nach etwa einer Stunde steigt langsam Nebel um die Knöchel der Gefährten auf und die Bäume scheinen näher zusammen zu rücken. Und je tiefer sie in den Wald eindringen, desto höher steigt der Nebel.
Um die Orientierung nicht zu verlieren, klettert Ollowain auf einen Baum und entdeckt in der Ferne ein riesiges Exemplar mit blutroten Blättern. Da dies der einzige weitere Anhaltspunkt ist, schreiten sie, nachdem er wieder den nebligen und moosigen Waldboden erreicht hat, in die Richtung des rotblättrigen Baumes.
Hier und da bemerken sie Getier, dass überaus groß ist, im Verhältnis zu bekannten Wespen- oder gar Ameisenarten. Doch nachdem Nobu aus unerfindlichen Gründen zurück nach Maarikest wollte, sind die Gefährten überzeugt, dass in diesem Wald etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.
Als der Nebel schon bis zur Brust aller Mitstreiter reicht, entdecken sie an einem tiefer hängenden Ast ein Band mit ihnen unbekannten Schriftzeichen. Sie sind eckig und wirken fremd, wenn man das Schriftbild mit den herkömmlichen Sprachen Ambrias vergleicht.
Ein großes Monster durchquert in genau diesem Augenblick den Wald. Schnell verstecken sich die Helden, doch Heinrichs Hintern ragt unseriös aus dem Gebüsch, das er sich auserkoren hat. Die anderen halten die Luft an, als sich der Froschkoloss, denn als dies entpuppt sich das Wesen, Heinrichs Allerwertestem nähert und offenbar mit größtem Interesse daran schnuppert.
Erst als es weiterzieht, da es scheinbar erst vor kurzem seinen Appetit mit etwas anderem gestillt hat, atmen alle aus und Ollowain faltet Heinrich verbal zusammen. Es ist ihm unbegreiflich, wie man nur so dumm sein kann, den eigenen Arsch nicht mit ins Gebüsch zu stecken.
Aus Frust klettert er auf den nächsten Baum und entdeckt den rot beblätterten Baum in der Nähe ihres aktuellen Aufenthaltsortes und so weist Ollowain ihnen die Richtung. Nachdem inzwischen fast jeder von der Gruppe immer wieder das Bedürfnis verspürt umzudrehen, erwischt es kurz vor dem Ziel fast die gesamte Gruppe.
Heinrich ist der einzige und hadert mit sich, da er für die Ohrfeige, die er Ollowain verpassen muss, garantiert wieder runter gemacht wird. Er versteht immer noch nicht, warum ihn dieser als Sklaven betrachtet. Also geht es los und eine Schimpftirade später erreichen sie den riesigen Baum, der sich als alte Blutulme herausstellt.
Schon etwas eher vernehmen die Gefährten ein stetiges Donnern, das immer lauter wird, je näher sie der Blutulme kommen. Als sie aus dem Wald heraus treten, gelangen sie an eine Klippe und gegenüber ist ein riesiger Wasserfall, der diesen Lärm veranstaltet.
Nach kurzer Erkundung der Gegend und Abwägen der Möglichkeiten, klettern sie an der Klippenwand, die zerklüftet ist und guten Halt auch für unerfahrene Kletterer bietet, hinab. Unten angekommen, werden alle vor eine weitere Herausforderung gestellt – die Überquerung des Flusses.
Die vom Wasser glitschigen Steine stellen eine enorme Herausforderung dar und die Gruppe fragt sich nicht zum ersten Mal, ob sie hier richtig sind und wie das ein vermutlich alter Tattergreis bewerkstelligt.
Nach einem unfreiwilligen Bad seitens Ollowain erreicht die Gruppe die gegenüberliegende Seite und sie entdecken hinter dem Wasserfall einen Eingang in einen unterirdischen Gang, dem sie folgen.
Dort entdecken sie nach nur wenigen Metern ein Becken, das offenbar mit dem Wasser aus dem Fluss gespeist wird, allerdings auf dem selben Niveau bleibt. So durchqueren sie das kühle Nass und folgen dem Gang, der sich nach einem Anstieg verzweigt.
Ein Abzweig ist uninteressant, sodass sie dem Gang folgen, aus dem nach kurzer Zeit ein bläuliches Schimmern pulsiert. Sie wähnen sich am Ziel und schleichen näher in die Kaverne.
Und tatsächlich hören sie eine männliche Stimme in einem rituellen Singsang. Seine Stimme schwillt an und ab und dann lacht er plötzlich wie ein Irrer. Diesen Augenblick nutzen Ollowain, Ozai und Nobu, um sich nah genug an ihn zu schleichen, um einen Überraschungsangriff zu starten. Heinrich bleibt stehen, da er schlicht zu laut wäre, selbst im Moment der Ablenkung des Magiers.
Schnell schlagen sie zu und der Alte muss zusehends einstecken. Dann wendet sich seine neueste Kreation ebenfalls gegen ihn, obwohl mit dem Ritual doch alles korrekt war, denkt er noch empört, bevor ein großer Teddybär mit rot glühenden Augen angreift und ihm den Kopf abbeißt.
Ein Schlucken ist zu hören, dann ein Rülpsen, als der Kuschelbär schrumpft und leise fragt: „Leni?“
Die restlichen Kuscheltiere gehen ebenfalls ein, ganz so als hätte man sie zu heiß gewaschen und die vier Männer schauen sich bedröppelt an. Das soll es gewesen sein? Das war schon fast zu einfach und irgendwo muss ein Haken sein, doch die Höhle ist bis auf sie, die Kuscheltiere, den kopflosen Magier und viele leuchtende Kristalle leer.


Fortsetzung folgt....

* Entspricht dem 5. Monat im 13 monatigen Kalender auf Ambria

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