Es begab sich vor langer Zeit, als die Welt noch jung und die Tränen der Götter gerade vertrocknet waren. Die Orks hatten gerade ihren finsteren Gott abgeschworen und waren nun auf der Suche nach einer neuen Heimat, als sie in ein Land mit weiten Steppen kamen.
Doch dieses Land war bereits bewohnt. Ein Elfenpaar und das zerbrechliche Volk der Blütenfeen hatte sich diesen Ort als ihre Heimat auserkoren und sie empfingen die Orks in Frieden und wollten es mit ihnen teilen, doch der Anführer der Orks war Zúul, der Verdorbene.
Er war der erste, der es wagte, sich selbst zu einem Gott zu erheben und die Seelen dem Totenreich zu entreißen. Er war der erste Nekromant, von allen Göttern verflucht, selbst von dem einen, den er einst verriet, denn auch der Gott der Finsternis verbietet den Sterblichen, sich an den Seelen der Verstorbenen zu vergreifen.
Zúul wollte keinen Frieden mit den Elfen, er wollte das ganze Land für sich selbst und so schickte er seine Truppen in den Kampf. Es waren Drei gegen Tausende.
Matáh, der Rosenritter und der geschickteste Schwertkämpfer, den das Geschlecht der Elfen je hervorbrachte.
Tíhlian, eine Zauberweberin von erschreckender Macht, die selbst in dieser jungen Welt schon alt war.
Und Barnabas, der letzte der Großen Gorilla.
Der Kampf tobte dreißig Tage und dreißig Nächte und jeder Ork, den sie erschlugen, erhob sich von dunkelster Magie beseelt erneut zum Kampf und ruhte erst, als nicht mehr genug von seinem Körper vorhanden war, um sich erneut zu erheben.
Doch schließlich standen nur noch die drei Verteidiger und Zúul. Und der Verdorbene wirkte einen schrecklichen Zauber von einer unvorstellbaren Macht und plante damit Tíhlian zu vernichten, doch Matáh sah voraus, was der Nekromant plante und warf sich in den Angriff.
Als sein lebloser Körper am Boden aufschlug und sich eine Verderbnis von ihm ausbreitete, wurde seine Geliebte von einem gerechten Zorn ergriffen und sie entfesselte ihre ganze Macht und vertrieb den Verdorbenen und zeichnete ihn auf alle Zeit für sein Verbrechen.
Dann begrub sie ihren Geliebten und pflanzte einen Samen in seinem Grab und aus diesem Samen erwuchs der Blütenpalast und der Wald, der ihn umgibt und sie herrscht seit jeher als die Blütenkönigin über ihn und viele Elfen. Doch die Feen und Barnabas sahen, dass ihre Zeit vorüber war und zogen sich tief in den Wald zu einer magischen Quelle zurück, doch einmal im Jahr zur Sommersonnenwende sucht die Königin des Waldes ihre alten Freunde dort auf und erneuert ihre Kräfte in den magischen Wassern der Feen.
Und sie alle machten ihr ein letztes Geschenk. Die Feen gaben ihr ein paar ihrer Flügel, mit denen sie innerhalb eines Herzschlages von einem Ende des Waldes zum anderen fliegen kann. Und ihr guter Freund Barnabas versprach ihr, dass er wiederkehren würde, wenn dem Wald die größte Gefahr droht und er sie alle beschützen würde.
“Märchen und Sagen aus aller Welt. Band 2” – niedergeschrieben von der Bardin Nachtigall, 1659 n. Trä.