Grundsätzlich spricht jeder mäßig gebildete Mensch im Sultanat von Makal auch die Sprache des Imperiums (ist es doch schließlich die uns von den Göttern gegebene Sprache).
Dennoch haben sie auch ihre eigene Sprache entwickelt, die sie benutzen, wenn sie nicht wollen, dass Außenseiter etwas Wichtiges mitbekommen, oder auch einfach so.
Wenn sie jedoch Imperial miteinander sprechen, mischen sie häufig einzelne Wörter aus ihrer Wüstensprache mit ein.
Besonders im Umgang mit Ausländern scheinen sie eine große Freude daran zu haben, diese mit ihnen unbekannten Begriffen zu verwirren.
Unter jungen Frauen scheint es gar ein Spiel zu sein, jemanden mit anzüglichen Bemerkungen zu überhäufen, diese dann nicht zu erklären und kichernd mit den Freundinnen davon zu laufen.
Nachfolgend werde ich etwas genauer auf einige der wichtigsten und/oder ungewöhnlichsten Merkmale dieser Sprache eingehen und anschließend eine List aller mir bekannten Vokabeln mit ihrer Übersetzung ins Imperiale anhängen.
z Thami min Zahrra - Die Stimme der Wüste
Der Name, den die Bewohner des Sultanats ihrer Sprache gegeben haben.
z - heißt einfach nur der/die/das
Wie genau man es ausspricht, habe ich nicht herausfinden können. Die Bewohner verschiedener Teile des Sultanats sprechen es alle unterschiedlich aus, auch wenn ihnen allen ein schlangenähnlicher Zischlaut gemein ist.
min - von/aus
Es kann sowohl Teil eines Titels, eines gewöhnlichen Nachnamens oder eine Ortsangabe sein.
min Makal - von Makal
Der Sultan und seine Familie führen min Makal als Adelsprädikat.
min Zahrra - aus der Wüste
Ein generischer Nachname für all jene, die sich noch keinen eigenen verdient haben. Da jedoch alle Bürger des Sultanates dazu berechtigt sind, jemand anderem einen neuen Nachnamen zu geben, ist es äußerst ungewöhnlich jemanden zu finden, der keinen hat.
Da es jedoch jedem Bürger des Sultanates möglich ist, diese Namen zu vergeben und diese nicht immer schmeichelhaft sind, gibt es dennoch mehr als genug, die es bevorzugen den Namen min Zahrra zu führen.
z Alkhar - der Außenseiter
Bezeichnung für nicht-Adelige Besucher des Sultanats.
ly sadiq - mein Freund
Eine Phrase, die äußerst freigebig benutzt wird.
Natürlich benutzt man sie unter Freunden, die sich im Sultanat schnell finden lassen, aber auch beim Feilschen auf dem Bazar scheint jeder Satz mit “ly sadiq” zu enden.
Herrscher sprechen ihre Untergebenen und Wachen auch häufig so an, aber unter keinen Umständen darf dies umgekehrt der Fall sein. Einem Emir oder gar dem Sultan ist immer der seinem Stand gebührliche Respekt entgegenzubringen.
ly zizi - mein Liebling
Wie sadiq wird es ziemlich freigebig benutzt – von Frauen. Jeden, den sie als echten Freund ansehen, sprechen sie so an.
Männer sind damit etwas zurückhaltender und reservieren dieses Wort für Geliebte und nahe Familie – Eltern, Partner, Kinder, Geschwister (meistens nur als Kinder), selten auch für Waffenbrüder, auch wenn ich mir bei den von mir beobachteten Fällen nicht sicher war, ob es sich nicht vielleicht doch um Geliebte gehandelt hat.
Y bih yaku´r ty raas! - Ich werde dein Gesicht fressen!
Ein beliebter Ausruf, um seinen Unmut mit einer anderen Person kundzutun.
Pronomen:
In der Stimme der Wüste wird gewöhnlich (nicht mehr) zwischen Geschlechtern unterschieden. Es gibt genau ein Pronomen für alle und Wörter werden nicht an das Geschlecht der Person angepasst.
Die einzige Ausnahme dazu sind Adelstitel (Sultan/-a, Emir/-a) und Anreden (Sai/-a).
Dies lässt darauf schließen, dass es früher durchaus üblich war, zwischen den Geschlechtern zu unterscheiden, man aber aus irgendwelchen Gründen wieder damit aufhörte.
Adjektive und Tiernamen sind eins:
Hamza - Löwe
Jakuu - Schakal
Als Adjektiv verwendet (hamzar, jakuuar) bezeichnet es aber auch Eigenschaften, die man mit diesem verbindet. Im Falle des Löwen etwa mutig, stark und stolz und im Falle des Schakals gerissen und hinterhältig.
Namen:
Namen im Sultanat haben nicht immer eine Bedeutung, aber wenn sie eine haben, dann sind sie sehr offensichtlich. Ich lief mindestens drei Frauen mit dem Namen Jania (Fee) und sieben Männern namens Hamza (Löwe) über den Weg, als ich den Hof des Sultans besuchte. Vier von ihnen waren seine Söhne und zwei seine Frauen.
-ar:
Wenn man diese Silbe an das Ende eines Nomen hängt, macht man es zu einem Adjektiv.
Beispiel: “alfiar” bedeutet etwa "gold", also hat es entweder die Farbe oder ist aus dem Material.
Wenn das Wort bereits mit einem a endet, fügt man lediglich ein r hinzu.
Beispiel: “zahrrar” bedeutet “sandig”, ein durchaus geläufiges Wort im endlosen Sandmeer des Sultanats.
Hier nun die bereits angekündigte Liste einiger wichtiger Vokabeln:
Sultan/-a – König/-in
Sultanate – Königreich
Emir/-a – Graf/Gräfin
Emirate – Grafschaft
Sai(a) - Herr/-in
min – von, aus
z – der, die, das
xa – ein/-e
w – und
y – ich
ly – mein/-e
ta – du
ty – dein/-e
za – er, sie, es
zy – sein/-e, ihr/-e
wa – wir
wy – unser/-e
bih – werde
thyraa – sehr
sadiq(ar) – Freund (freundlich)
zizi – Liebling, Schatz
krig(ar) – Soldat, Wache (beschützen)
krig'r – etwas bewachen, etwas beschützen
hamza(r) – Löwe (stark, mutig, stolz)
jakuu(ar) – Schakal (gerissen, hinterhältig)
jania(r) – Fee (magisch, übernatürlich)
alfi(ar) – Gold (gold)
kran(ar) – Alkohol (betrunken)
zahrra(r) – Sand, Wüste (sandig)
thami(ar) – Stimme (laut)
thami'r – sprechen
cemi(ar) – Schönheit (schön)
cemi'r – schön sein
alkh(ar) – Draußen (etwas von draußen, Außenseiter)
raas – Gesicht
yaku(ar) – Essen (essbar, lecker)
yaku'r – etwas essen
nayi(ar) – Schlaf (müde, erschöpft)
nayi'r – schlafen
sakhi(ar) – Dummheit (dumm, doof)
sakhi'r – dumm sein
sihn(ar) – Sex (attraktiv)
sihn'r – mit jemanden Sex haben
Mit dieser Auswahl an Worten solltet Ihr in der Lage sein, euch mit den Einheimischen über alles Wichtige zu verständigen. Sie werden es zweifelsohne sehr schätzen, wenn Besucher ein paar Worte ihrer Sprache lernen und euch weitaus aufgeschlossener gegenübertreten als einem alkhar, der darauf besteht mit ihnen reines Imperial zu sprechen.
Die Stimme der Wüste – verfasst von Professor Haribald der Graue, Lehrstuhl für Menschliche Sprachen in der Sprachwissenschaftlichen Fakultät des Imperialen Instituts zu Kronwall, 1567 n. Trä.